Tafraoute

Unser Aufenthalt in Tata hat sich noch einen Tag verlängert, weil ich beim unterm Auto rumkriechen was gefunden hab, was meine Besorgnis ein klein wenig erregt hat. Um die Reserveradhalterung unters Heck zu zimmern, hatten wir bereits vor Herberts Iranreise den Auspuff gekürzt und etwas verlegt. Wie sich jetzt herausgestellt hat, kommt die Hinterachse beim Einfedern des Autos anscheinend so weit nach oben, dass das Differential gegen das Auspuffrohr schlägt. Wäre eigentlich kein großes Problem, wenn nicht genau dazwischen die Bremsleitung zum hinteren linken Rad verlaufen würde ;)

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Die Leitung war total platt, so dass kein Tropfen Bremsflüssigkeit mehr durchgegangen sein kann. Ich hab davon beim Fahren überhaupt nichts mitgekriegt, kein Ziehen beim Bremsen oder generell schlechtere Bremswirkung oder so. Wir hatten in sofern Glück, dass sich die Leitung auch hätte durchscheuern können und somit – dank Einkreisbremsanlage – auf einmal überhaupt keine Bremswirkung mehr vorhanden gewesen wäre.

Ich hab mich also in Tata nochmal auf den Weg gemacht, um eine Werkstatt zu finden, die mir eine neue Bremsleitung basteln kann – Fehlanzeige. Das französische Wort für Bördelgerät (das mir Franzosen auch als richtig bestätigt haben) kennt hier kein Mensch. Ein Mechaniker hat angeboten, das gequetschte Stück rauszuschneiden und ein anderes dafür mit dem Schweissbrenner einzulöten. Ich hab dann lange überlegt, ob ich das vorerst so machen lassen will oder ob man die Leitung vielleicht erstmal komplett dichtmachen soll (à la Zahnpastatube). Im Endeffekt hab ich die Leitung „reparieren“ lassen und wir sind sehhhr langsam weiter nach Tafraoute gefahren.

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Die Fahrt hierher war wieder absolut wundervoll, über weite Teile gings über grüne Hochplateaus, dann wieder durch schroffe Gebirgslandschaft mit vereinzelten kleinen Siedlungen oder tiefe, palmengesäumte Täler.

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Ein Rundgang bei den Mechanikern in Tafraoute kommt zu folgenden Ergebnissen: 1. „Ist doch eh nix kaputt, perfekte Reparatur.“ und 2. „Eine neue Leitung kriegst Du nur in Agadir.“. Jeder TÜV-Prüfer würde wohl auf dem Absatz kehrt machen und einem – zu Recht - direkt die Stempel vom Nummernschild kratzen. In Marokko läuft das aber alles ein wenig anders... Eigentlich wollten wir ja von hier aus direkt nach Westen ans Meer, jetzt werden wir aber wohl doch den Schlenker in die Stadt machen, wo die Campingplätze doppelt so teuer sind wie im restlichen Land, wild stehen polizeilich verboten ist und wo wir eigentlich überhaupt nicht hinwollten. Immerhin sind's von hier aus nur ~150km mit der Hand an der Handbremse, könnte weit schlimmer sein.

Ein gutes hat die Angelegenheit aber doch: Julia schreit schon seit Wochen nach einem Marjane, den Wunsch kann sie sich dann wohl endlich erfüllen. ;)

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Eigentlich wollten wir ja heute früh schon losfahren, aber der Langzeitreise-Schlendrian hat uns schon wieder fest am Wickel... Insha'Allah wird’s ja morgen was ;) Schrecklich, wenn man immer so nette Nachbarn hat ;)

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